PolyCrypt – Wie sicher sind Eure persönlichen Daten?
Die Grundlage des Start-ups PolyCrypt beruht auf einem wissenschaftlichen Paper, welches von den Gründern an der TU Darmstadt verfasst wurde. Die Idee war es, eine dezentrale Technologie für Zahlungsvorgänge zu entwickeln, die ohne Zwischeninstanz funktionstüchtig ist, um das Weiterverarbeiten von persönlichen Daten durch große Unternehmen zu umgehen. Dies gibt Nutzer:innen mehr Selbstbestimmung und Kontrolle über ihre eigenen Daten.
Der Name PolyCrypt ist eine Zusammensetzung der Worte „Poly“, sprich viele oder mehrere, und „Crypto“, wie Kryptographie, also den Informationsaustausch flexibler und sicherer zu gestalten. Damit spricht der Name eindeutig für sich: Das Start-up unterstützt durch seine dezentrale Anwendung Perun verschiedene Zahlungskanäle und verbindet diese sicher miteinander. Perun ist der Gott des Donners und der Blitze in der slawischen Mythologie. Die Namensgebung ist inspiriert vom Mitbewerber, dessen Programm Lightning heißt und da einer der Ideengeber polnische Wurzeln hat, hat das Team beschlossen, ihre Idee so zu nennen. Durch dieses Open Source Tool ist es möglich, beispielsweise bei einer Kartenzahlung im Ausland eine sichere Übermittlung der Kontodaten zu gewährleisten, da Kartenlesegeräte unterschiedliche Blockchain-Technologien verwenden, die untereinander nicht kommunizieren können. PolyCrypt löst dieses Problem, indem sie mit ihrem System Brücken bauen, um die Interaktionen miteinander möglich und sicher zu machen.
Der Forschungshintergrund des Teams dient als Alleinstellungsmerkmal des Start-ups, da es bei komplexen Themen, vor allem im Bereich der Sicherheit, wichtig ist, fachliche Kenntnisse zu besitzen. Mitgründer Hendrik Amler stieß durch Zufall 2018 zu der Forschungsgruppe dazu, als er im Rahmen seiner Masterarbeit in Informatik eine:n betreuende:n Professor:in suchte. Er setzte sich in die Vorlesung des Prof. Faust, lernte das Team während ihrer Zusammenarbeit an der Idee kennen und schloss sich der Gruppe an. Nachdem das Team zwei Jahre auf der Grundlage des Papers geforscht hat, um das Fundament der benötigten Technologien zu festigen, konnten sie sich Ende 2020 ausgründen und zunächst in universitären Räumlichkeiten unterkommen. Durch eine Förderung durch StartUpSecure hatte das junge Unternehmen die Möglichkeit, sich in seiner Anfangsphase unmittelbar auf die weitere Forschung zu fokussieren. Durch zusätzliche Kooperationen mit Unternehmen aus der Industrie, wie zum Beispiel Bosch, waren sie in der Lage ihr Produkt auf dem Markt in großen Firmen zu testen und direktes Feedback zu erhalten.
Mitte 2023 ist PolyCrypt im HUB1 auf Empfehlung von bereits ansässigen Start-ups zunächst in das Coworking gezogen, bevor sie Ende des Jahres in ihr eigenes Büro wechseln konnten. Vor allem die Unterstützung, die jungen Gründungen geboten werden, wie das Akzelerator-Programm und der Austausch mit Gleichgesinnten, sowie der „Start-up Spirit“ haben dem Team besonders gefallen und die Wahl auf das HUB31 leicht gemacht.
Derzeit arbeitet das Team an einem zweiten Produkt namens Wildcard. Hierbei handelt es sich um eine Software, die ihre Anwendbarkeit im Gaming Bereich findet. Spieler:innen bekommen im Game verschiedene und wertvolle Items, die einen eigenen Markt haben. Dafür gibt es verschiedene Plattformen und Märkte, die genutzt werden können. Sobald Nutzer:innen jedoch Items innerhalb der Märkte verschieben wollen, stoßen sie auf ein Problem. Hier setzt Wildcard ein und ermöglicht eine sichere Übermittlung der Items. Für diese Anwendung arbeitet das Team mit einem Schweizer Unternehmen zusammen und sucht nach Funding, um das Produkt weiterzuentwickeln und marktfähig zu machen.
Das Ziel für dieses Jahr ist es, Wildcard auf den Markt zu bringen und die ersten Kund:innen zu akquirieren. Das Finden von weiteren Finanzierungsmöglichkeiten, sowie Kooperationspartnern ist ebenfalls ein wichtiger Punkt für PolyCrypt, da sie ihre Projekte weiterhin erweitern, verbessern, testen und als Start-up stetig wachsen möchten. Doch vor allem der Fokus auf das Team steht bei Hendrik an erster Stelle: Die persönliche Entwicklung jedes einzelnen und eine angenehme Unternehmenskultur untereinander soll gefördert werden, damit die gemeinsame Arbeit nicht nur effizienter wird, sondern auch noch Spaß macht. Denn nur so kommt man als Team voran!
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